Der Texaner Roger verließ vor vielen Jahren die Zeugen Jehovas.
Seine Ehe zerbrach.
Sein jüngster Sohn blieb im Kult [eng. Wort für Sekte] und ächtete lt. Anweisung der Organisation seinen Vater.
Roger unternahm einen letzten Versuch, seinem Sohn – einem aktiven und gläubigen Zeugen Jehovas – die Augen zu öffnen.
Und somit ihre Vater-Sohn-Beziehung wieder herzustellen.
Mit Erfolg!
Roger und sein Sohn sind heute in gutem Kontakt zueinander und auch mit den anderen beiden, ebenfalls ausgeschlossenen Geschwistern, fand ein herzliches Wiedersehen statt.
Ich selbst glaube inzwischen weder an die Bibel, Jesus, Gott oder eine menschengemachte Organisation.
Aber ich weiss, dass diese Zeilen vielen Menschen helfen können, ihre Angehörigen zu erreichen.
Deshalb teile ich hier mit Rogers Erlaubnis seine Zeilen.
Auch du darfst diesen Brief nutzen. Sei aber so nett, und schicke mir eine kurze Nachricht an info@esthergebhard.de.
Ersetze die persönlichen Worte Rogers an seinen Sohn mit deinen eigenen. Es ist sehr wichtig, dass wir unseren noch eingeschlossenen Liebsten respekt- und liebevoll begegnen. Die Wertschätzung für das Gegenüber ist ein wichtiges Element dieses Briefes.
Hetzerische oder gar hasserfüllte Zeilen und Anschuldigungen bringen uns als Menschen nicht zusammen. Im Gegenteil, es entzweit, wie uns die Organisation der Zeugen jehovas immer wieder beweist.
Ich wünsche dir von Herzen viel Erfolg!
Deine Esther
(Brief mit deutschen Quellen überarbeitet und angepasst.)
„Sobald es Nacht wurde, schickten die Brüder
sowohl Paulus als auch Silas nach Beröa weg.
Dort angekommen gingen sie in die Synagoge der Juden.
Diese hatten eine edlere Einstellung als die in Thessalonich,
denn sie nahmen das Wort Gottes äußerst bereitwillig auf
und forschten täglich sorgfältig in den Schriften,
ob das, was sie hörten, stimmte.“
(Apostelgeschichte Kapitel 17, Verse 10 und 11 – NWÜ)
Mein lieber Sohn,
ich schreibe Dir diese Zeilen, um meine Liebe und meinen Stolz für Dich auszudrücken. Du sollst wissen, dass ich dich innigst liebe und respektiere.
Ich bin unendlich stolz auf all die klugen Entscheidungen, die du in Bezug auf deine Ausbildung und deine Karriere getroffen hast.
Ich bete und hoffe so sehr, dass du diesen Brief liest und sorgfältig darüber nachdenkst, was ich Dir schreibe. Du bist ein erwachsener Mann, der selbst entscheidet, was er mit seinem Leben anfangen möchte. Unabhängig davon, was andere denken oder sagen.
Du hast die Kontrolle über die Entscheidungen, die Du von diesem Zeitpunkt an für dein Leben triffst und niemand kann ungefragt irgendeine Autorität oder Macht über Dich auszuüben. Es sei denn, Du gibst sie jemandem aus freien Stücken.
Wenn es Deine Entscheidung ist, anderen Autorität und Macht über Dich zu geben, werde ich das respektieren. Aber ich muss mich einfach davon überzeugen, dass es Deine Entscheidung ist.
Wenn Du Dich nach diesem Brief entscheidest Zeuge Jehovas zu bleiben, werde ich das für immer respektieren. Wenn du es wünschst, werde ich Dich auch nie wieder kontaktieren.
Bitte gib mir doch nur diese eine Chance und lies weiter…
Für dich war bei deiner Geburt bereits eine Religion gewählt, du wurdest nicht gefragt. Mein lieber Sohn, wenn ich Dich nun frage, welche Beweise Du mit eigenen Augen gesehen hast, dass diese Religion wirklich die Wahrheit ist, wie Dir erzählt wurde, so kannst Du mir nicht einen einzigen zeigen.
Vermutlich weisst du das auch.
Ich aber kann Dir handfeste und unwiderlegbare Beweise zeigen, dass Deine Religion nicht die Wahrheit ist. Du wurdest ebenso in die Irre geführt, so wie ich zum größten Teil meines Lebens in die Irre geführt worden bin. Der große Unterschied zwischen uns beiden ist, dass ich mir selbst erlaubt habe, irregeführt zu werden.
Dein Glaube in Dir ist sicherlich stark und unerschütterlich genug, um die Beweise zu betrachten, die ich Dir zeigen möchte, denn sie stammen nicht aus Quellen Abtrünniger, sondern aus Wachtturm-Publikationen, der Organisation und der Bibel selbst.
Siehst Du, uns wurde mit viel Aufwand eine falsche „gute Botschaft“ gelehrt. Die gute Botschaft, die wir als Zeugen Jehovas gelernt und gepredigt haben, ist nicht die von Jesus und die der Christen des ersten Jahrhunderts.
Die Auslegungen der Wachtturmgesellschaft werden durch ihre eigenen veröffentlichten Schriften, durch dokumentierte Handlungen und durch ihre Organisationspolitik vollständig entlarvt und diskreditiert.
Jesus sagte zu den falschen Lehrern seiner Zeit:
„Denn aufgrund deiner Worte wirst du für gerecht erklärt und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt.“
(Matthäus 12:37 Neue-Welt-Übersetzung 2018) 1
Diese Worte Jesu haben sich im Fall der Wachtturmgesellschaft erfüllt. Licht hat die Finsternis der Religion entlarvt, in der ich aufgewachsen bin und in der ich Dich erzogen habe.
Die Zeugen Jehovas lehren, dass es ihre gottgegebene Verantwortung ist, immer und überall religiösen Irrtum und Heuchelei zu entlarven. Angeblich hängt ja die ewige Erlösung davon ab, dass sie dies tun, so die Wachtturm-Auslegung von Hesekiel 3:17-21. Dennoch wird jeder Zeuge Jehovas, der etwa auf fehlerhafte Wachtturm-Lehren hinweist geächtet, als Abtrünniger ausgeschlossen und gemieden.
In der Geschichte der Wachtturmgesellschaft haben viele aufrichtige Christen auf fehlerhafte Lehren hingewiesen und sind deshalb ausgeschlossen worden. Die Organisation hat vielfach daraufhin kehrt gemacht und die Lehre desjenigen übernommen, den sie vorher dafür ausgeschlossen hatte.
Zum Beispiel der Fall Edward Dunlap 2, Leiter und Lehrer der Wachtturm-Schule in Gilead. Er deutete 1980 in einem privaten Gespräch mit zwei Mitgliedern der Leitenden Körperschaft an, dass es ihm so vorkomme, als ob die Leitende Körperschaft der „treue und verständige Sklave“ sei. Für die rein private Äußerung, die der damaligen Wachtturm-Lehre widersprach, wurde Dunlap als Abtrünniger aus der Gemeinschaft ausgeschlossen.
Wie Du weißt, betrachtet sich die Leitende Körperschaft heute selbst als den „treuen und verständigen Sklaven“, was genau das ist, wofür Ed Dunlap vorher die Gemeinschaft entzogen worden war.
Meine erste Erkenntnis, dass die Organisation der Zeugen Jehovas nicht die biblische Wahrheit lehrt, war eine emotional traumatische Erfahrung für mich, deren Ausmaß ich erst 20 Jahre später in meiner Therapie verstanden habe.
Es war 1982.
Da ich wusste, was das Infragestellen von Wachtturm-Lehren zur Folge haben würde, traf ich die bewusste Entscheidung, als Zeuge Jehovas inaktiv zu werden und den Kopf in den Sand zu stecken. Zu dieser Zeit wusste ich nicht, welch schädliche Auswirkungen diese Entscheidung auf meine Psyche haben würde – für den Rest meines Lebens!
Heute weiß ich darum: zu versuchen, etwas zu glauben und als wahr zu verkünden, von dem ich wusste, dass es nicht wahr ist, ist gefährlich!
Und ich kann nicht gut mit mir selbst leben, ohne Dir mitgeteilt zu haben, was ich auf die harte Tour erfahren musste.
Ich würde mir so sehr wünschen, Du würdest nicht den gleichen Weg gehen müssen wie ich. Ein Weg, mit dem ich die besten Jahre meines Lebens vergeudet habe.
Lass mich damit beginnen, Dir einen kleinen Überblick über gescheiterte Wachtturm-Prophezeiungen zu geben:
Im Jahr 1879 3 begann die Wachtturm-Bibel- und Traktat-Gesellschaft unter ihrem Gründer und ersten Präsidenten Charles Taze Russell zu predigen, dass:
* Christi zweites Kommen 1874 4 unsichtbar stattgefunden habe;
* Christus 1878 5 begonnen habe, im Himmel zu regieren;
* Gottes Königreich 1914 6 alle menschlichen Regierungen und alle Religionen zerstören würde, was zur
* Wiederherstellung paradiesischer Zustände auf der Erde führen würde.
Charles Taze Russell starb 1916 in dem Wissen, dass seine Prophezeiung kläglich gescheitert war.
Im Jahr 1918 begann der zweite Präsident, Joseph F. Rutherford, zu predigen: „Millionen jetzt Lebender werden nie sterben!“
Laut Rutherford würde das Ende, das 1914 leider nicht eingetreten war, jetzt aber im Jahre 1925 7 kommen und die treuen Männer der alten Zeit, einschließlich Abraham, Isaak und Jakob, würden auferstehen und als Gottes Fürsten auf der Erde regieren.
Wie wir wissen, scheiterte Rutherfords Prophezeiung von 1925 ebenso kläglich wie die von Russell.
Unbeeindruckt von diesem Fehlschlag ließ Rutherford „Beth Sarim“ 8 (Haus der Fürsten) bauen – ein weitläufiges Anwesen in San Diego – um Abraham, Isaak, Jakob und andere Auferstandene zu beherbergen. Er selbst nutzte die prunkvolle Villa und zwei 16-Zylinder-Limousinen 9 nicht nur während der Weltwirtschaftskrise, sondern bis zu seinem Tod im Jahr 1942.
Über diese Villa (die mit gespendeten Wachtturm-Geldern gebaut und bezahlt wurde) heißt es auf Seite 76 10 des Buches der Zeugen Jehovas „Verkündiger des Königreichs Gottes“: „Damals glaubte man, dass treue Männer aus alten Zeiten […] wieder auferstehen würden.“
Es wird nicht erwähnt, dass dies nur deshalb geglaubt wurde, weil es von Rutherford als Gewissheit verkündet worden war. Anstatt ihn für die fehlgeschlagene Prophezeiung verantwortlich zu machen, hieß es im Wachtturm vom 15.01.1956 auf Seite 58 11: „Jehova veranlasste, dass ab 1918 die verblüffende öffentliche Botschaft gepredigt wurde: ‚Millionen jetzt Lebender werden nie sterben.'“
Die Wachtturmgesellschaft machte Gott für Rutherfords gescheiterte Prophezeiung verantwortlich! Kaum vorzustellen!
Ein Sprichwort sagt, dass diejenigen, welche die Vergangenheit vergessen dazu gezwungen sind, sie zu wiederholen. Angesichts der Hoffnungen bezüglich 1975 12 und des dann kommenden Endes scheint mir das sehr passend. Die damaligen Zeugen Jehovas betrachteten die Wachtturmgesellschaft aufrichtig als die handverlesenen Vertreter Christi auf Erden. Auch wenn in den Publikationen hier und da das Wort „vielleicht“ erschien, in den Herzen der Schwestern und Brüder war diese erneute Erwartung auf das Ende erzeugt worden. Ich habe viele Unterhaltungen mit Glaubensgeschwistern geführt, die die damalige Zeit bewusst miterlebten und z.B. bei Vorträgen nie das Wort „vielleicht“ hörten. Gläubige, die damals an der Aussage von 1975 zweifelten, galten als schwach.
Die gescheiterten Endzeit-Prophezeiungen von 1914 und 1925 wurden mit der gleichen Gewissheit verkündet, wie die folgenden Aussagen, die 1969 über 1975 veröffentlicht wurden:
„Wenn du ein junger Mensch bist, so musst du dir auch über die Tatsache im klaren sein, daß du in diesem gegenwärtigen System der Dinge nie alt werden wirst. Wieso nicht? Weil alle Beweise in Erfüllung biblischer Prophezeiungen anzeigen, daß dieses verderbte System in einigen wenigen Jahren enden soll. Über die Generation, die den Beginn der ‚letzten Tage‘ im Jahre 1914 miterlebte, sagte Jesus voraus: „Diese Generation [wird] auf keinen Fall vergehen …, bis alle diese Dinge geschehen.“
(Matthäus 24:34 / Neue-Welt-Übersetzung 2018) 13
„Als junger Mensch wirst du daher nie das Ende einer Laufbahn erreichen, die dir dieses System bietet. Wenn du zum Beispiel zur Mittelschule gehst und eine Hochschulausbildung in Erwägung ziehst, so bedeutet das wenigstens vier, vielleicht auch sechs oder acht weitere Jahre bis zum Abschluß in einem besonderen Fach. Aber wo wird sich dieses System der Dinge dann befinden? Es wird auf seinem Weg zu seinem Ende weit vorangeschritten sein, wenn es nicht sogar schon verschwunden sein wird!
Darum finden es Eltern, die ihr Leben nach Gottes prophetischem Wort ausrichten, viel nützlicher, ihre Kinder einen Beruf erlernen zu lassen, der nicht eine so lange weitere Studienzeit erfordert. Und Berufe wie der des Zimmermanns, des Installateurs und anderer Handwerker sind nicht nur jetzt nützlich, sondern vielleicht noch nützlicher bei dem Wiederaufbau, der in Gottes neuer Ordnung erfolgen wird.“
(Erwachet! Vom 22. August 1969, Nr. 16, Seite 15) 14
Ich war 17 Jahre alt, als diese Wachtturm-Prophezeiung veröffentlicht wurde. Mir wurde versprochen, dass ich in diesem System der Dinge niemals alt werden würde, aber das bin ich! Während ich Dir diese Zeilen schreibe, bin ich bereits 67 Jahre alt.
Als wir uns dem Jahr 1975 näherten, erschien im Wachtturm vom 1. Juli 1972 15 ein Artikel mit der Überschrift „Sie werden wissen, daß ein Prophet unter ihnen gewesen ist“, in dem es hieß:
„Hat Jehova denn einen Propheten, der ihnen hilft, der sie vor Gefahren warnt und der Künftiges verkündet? Diese Fragen können bejaht werden. Wer ist dieser Prophet? […] Dieser „Prophet“ war kein einzelner Mensch, sondern eine Körperschaft von Männern und Frauen. Es war die kleine Gruppe der Fußstapfennachfolger Jesu Christi, die damals als Internationale Bibelforscher bekannt waren. Heute sind sie als christliche Zeugen Jehovas bekannt.“
Dennoch können Zeugen Jehovas nicht auf eine einzige Wachtturm-Prophezeiung verweisen, die jemals in Erfüllung gegangen ist.
Was sagt die Bibel über Propheten, deren Prophezeiungen nicht in Erfüllung gehen?
„Falls sich irgendein Prophet anmaßt, etwas in meinem Namen zu sagen, was ich ihm nicht aufgetragen habe, oder er im Namen anderer Götter spricht, dann muss er sterben. 21 – Vielleicht fragst du dich aber: ‚Woher wissen wir, dass das Gesagte nicht von Jehova kommt?‘ 22 – Wenn der Prophet etwas im Namen Jehovas sagt und seine Worte sich nicht erfüllen oder bewahrheiten, dann kommen sie nicht von Jehova. Der Prophet hat sich angemaßt, sie zu äußern. Fürchte dich nicht vor ihm.“
(5. Buch Mose 18: 20-22 Neue-Welt-Übersetzung 2018)
Anstatt zuzugeben, dass ihre Prophezeiungen fehlgeschlagen sind, behaupten die Zeugen Jehovas, dass das Licht immer heller würde. Aber die Aufzeichnungen zeigen, dass Zeugen Jehovas immer die Letzten sind, die das sogenannte „Neue Licht“ sehen können.
Beispiel Nr. 1: Der Gründer der Wachtturmgesellschaft, Charles Taze Russell, verachtete die organisierte Religion und predigte, dass man nur die Bibel und Jesus Christus brauche, um Gott zu dienen.
Nach Russells Tod führte das sogenannte „Neue Licht“ dazu, dass Joseph F. Rutherford die finanziellen Vorteile erkannte, die Religionsorganisationen genossen und begann, die Organisation stärker zu betonen, indem er behauptete, sie sei die einzig wahre Religion.
Beispiel Nr. 2: In der englischsprachigen Ausgabe des „Erwachet!“ vom 8. Januar 1947 16 erschien der Artikel: „Are You Also Excommunicated?“ Er prangerte die Exkommunikations-Lehre der katholischen Kirche an und sagte, dass „…sie keine Unterstützung in diesen Schriften findet“, dass „…sie den biblischen Lehren völlig fremd ist“ und dass sie heidnischen Ursprungs sei. Der Artikel stellt fest, dass „…als die Ansprüche der Kirche zunahmen, die Waffe der Exkommunikation das Instrument wurde, durch das der Klerus eine Kombination von kirchlicher Macht und weltlicher Tyrannei erreichte, die keine Parallele in der Geschichte findet.“
Doch nur fünf Jahre später veranlasste „Neues Licht“ die Wachtturmgesellschaft, eine noch weit strengere Form der Exkommunikation, nämlich den Gemeinschaftsentzug einzuführen. Die kirchliche Exkommunikation schränkte lediglich geistige Gemeinschaft ein, während der Ausschluss aus der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas zusätzlich auch die Familienbande durchtrennt, da die Organisation das Meiden von Familienmitgliedern anordnet, die die Religion aus Gewissensgründen verlassen (wie z.B. wegen unbiblischer Wachtturm-Lehren und -Praktiken).
Beispiel Nr. 3: Der Studienartikel „Ihre Zuflucht – eine Lüge“ im Wachtturm vom 1. Juni 1991 17, Absätze 1, 10 und 11, prangerte Religionen als abtrünnig an, die bei den Vereinten Nationen als Nichtregierungsorganisationen (NGO‘s) akkreditiert waren. Doch noch vor Ende 1991 18 war auch die Wachtturmgesellschaft bei der UNO als NGO akkreditiert worden.
NGO‘s waren verpflichtet, als Werbeträger für die UNO zu dienen und jedes Jahr Artikel zu veröffentlichen, die die Ziele und Errungenschaften der UNO umreißen. Die Wachtturmgesellschaft meldete sich für diese Funktion und veröffentlichte in den nächsten 10 Jahren jedes Jahr Artikel, die vielen Lesern als positiv für die UNO erschienen.
Die Wachtturmgesellschaft bewarb sich jedes Jahr erneut als NGO, obwohl sie andere Religionen, die dies taten, als abtrünnig denunziert hatte.
Das nennt man Doppelmoral!
Als die Zeitung „The Guardian“ 19 im Oktober 2001 die heuchlerische Allianz aufdeckte, zog die Wachtturmgesellschaft ihre Mitgliedschaft bei der UNO zurück und versuchte dies zu vertuschen.
Siehe die Facebook-Seite „Jehovas Zeugen & die Vereinten Nationen“
[In englischer Sprache unter „Jehovah‘s Witnesses & the United Nations“ zu finden) 19
Beispiel Nr. 4: Die Wachtturmgesellschaft hat sich immer damit gebrüstet, dass es unter den Zeugen Jehovas keine „geistliche Klasse“ gibt. Mein Vater war regelmäßig Zeuge für Gefangene im Tarrant County Jail in Fort Worth. Bei einer Gelegenheit kam ein neuer Häftling auf meinen Vater zu und fragte, ob er ein Geistlicher sei. Da er wusste, was der Mann meinte, antwortete mein Vater mit „Ja!“
Der geistliche Diener, der meinen Vater begleitete, meldete diesen Austausch den örtlichen Ältesten und mein Vater erhielt einen schriftlichen Tadel vom Wachtturm-Hauptquartier, der besagte, dass er sich durch die Identifizierung als Geistlicher 20 zu einem Teil der Christenheit mache.
In ihren Publikationen, die Teil ihres Religionsrechts sind, lehren Zeugen Jehovas strikt, dass es bei ihnen keine Unterscheidung zwischen Geistlichen und Laien gibt. Vor dem Bundesverwaltungsgericht in Deutschland und dem Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte behaupteten sie jedoch, dass es sehr wohl Geistliche gäbe.
Haben Zeugen Jehovas bewußt gelogen?
Dazu passt, dass der Zeugen Jehovas Anwalt A. Pikl die Äußerung „Jehovas Zeugen sind eine Laienreligion ohne Priester“ als angeblich unwahr abmahnt.
Völlig im Gegensatz zur offiziellen Lehre der Zeugen Jehovas behauptet er weiter in einem Schreiben vom 12.04.2021, dass es Geistliche bei Jehovas Zeugen gäbe.
„Die Religion der Zeugen Jehovas ist eine Laienreligion ohne Priester.“
Diese Behauptung ist unwahr. In dem Statut 21 von Jehovas Zeugen ist unter anderem normiert, wie die Ernennung in geistliche Ämter der Religionsgemeinschaft erfolgt (§3 Abs. 3 StRG) und was dieses geistliche Amt beinhaltet (§ 14 StRG).
Außerdem sei auf die Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG, Urteil vom 20.08.1993 – 8 C 18.93) sowie des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR, Case of Löffelmann v. Austria, June 12 2009, no. 49686/99) hingewiesen. Beide Gerichte haben in den vorgenannten Entscheidungen anerkannt, dass bereits das Amt eines Dienstamtgehilfen (Diakon), das dem Amt eines Ältesten vorgelagert ist, mit dem eines Geistlichen – und somit „Priester“ – der beiden Großkirchen vergleichbar ist.
Siehst Du, was ich mit der Behauptung meine, dass die Wachtturmgesellschaft die Letzte ist, die das sogenannte „Neue Licht“ sehen kann? Diese Organisation hat immer andere Religionen dafür kritisiert, dass sie Dinge tun, um sich dann umzudrehen und genau das Gleiche zu tun, während sie für sich einfach „Neues Licht“ reklamiert.
Ein weiteres eklatantes Beispiel für Doppelmoral kannst Du im „Erwachet!“ vom 15. Juni 2013 22 finden.
Das folgende Zitat ist aus dem Artikel „Schweigen ist nicht die Lösung!“
WARUM ES PASSIERT
„Manipulationsabsichten. Manche nutzen Schweigen, um ihren Willen durchzusetzen. Auch dazu ein Beispiel: Ein Ehepaar möchte wegfahren und die Frau würde gern ihre Eltern mitnehmen. Der Mann ist dagegen. „Du bist mit mir verheiratet, nicht mit deinen Eltern“, sagt er. Dann redet er kein Wort mehr mit ihr und geht ihr aus dem Weg – in der Hoffnung, dass sie irgendwann aufgibt und sich seinem Wunsch beugt.“
Vergleiche das mit diesem Zitat aus dem Artikel „Uns von Jehova formen lassen“, Absatz 17 – in der gleichen Zeitschrift.
„17 Eine andere erzieherische Maßnahme Jehovas ist der Gemeinschaftsentzug. Dadurch wird die Versammlung vor schlechtem Einfluss bewahrt und er kann auch eine Rolle bei der geistigen Genesung eines Missetäters spielen (1. Korinther 5:6, 7, 11).
Robert war fast 16 Jahre ausgeschlossen. In dieser Zeit hielten sich seine Eltern und Geschwister strikt und loyal an die biblische Anweisung, mit Missetätern keinen Umgang zu haben, ja sie nicht einmal zu grüßen. Robert ist vor einigen Jahren wieder aufgenommen worden und macht gute Fortschritte. Wird er gefragt, warum er nach so langer Zeit wieder zu Jehova und seinem Volk zurückgekehrt ist, verweist er auf die Haltung seiner Familie. Er erklärt: „Wären meine Angehörigen auch nur ein bisschen mit mir zusammen gewesen, sagen wir, um bei mir kurz mal nach dem Rechten zu sehen, hätte mir allein dieses bisschen genügt. Mein Wunsch nach Gemeinschaft wäre wahrscheinlich nicht so stark geworden, dass er mich veranlasst hätte, zu Jehova zurückzukehren.“ 23
Siehst du die Doppelmoral?
Im ersten Artikel wird Meiden als Manipulation dargestellt.
Im zweiten Artikel als liebevoller Akt.
Meiden [Shunning = Ächtung] auf der Grundlage einer groben Fehlinterpretation der Schrift ist niemals eine liebevolle Angelegenheit! Jede Organisation, die das Meiden von geliebten Menschen anordnet, die nichts anderes getan haben, als aus Gewissensgründen eine extrem kontrollierende Religion zu verlassen, ist verachtenswert und böse! Die Wachtturmgesellschaft ist besonders böse, weil sie sich als eine wohlwollende Religion ausgibt, während sie ihre böse Seite vor Außenstehenden verbirgt.
Bitte, lies‘ weiter!
Der Artikel „Ist es verkehrt, wenn man den Glauben wechselt?“ in der Juli-Ausgabe 2009 24 vom „Erwachet!“ machte die folgende Aussage:
„Niemand sollte zu religiösen Handlungen gezwungen werden, die er für unvertretbar hält. Und niemand sollte gezwungen werden, sich zwischen seiner Familie und seinem Glauben zu entscheiden. Die Bibel bringt Familien keineswegs auseinander.“
Als ich diesen Artikel zum ersten Mal gelesen habe, hatte ich das Gefühl, dass eine Änderung der Wachtturm-Politik in Bezug auf die Behandlung von Ausgeschlossenen unmittelbar bevorstand und ich bat Deine Mutter, ihn zu lesen. Ich kann mich erinnern, dass vor 1981 Zeugen Jehovas mit solchen, die einfach aus Gewissensgründen ausgetreten waren, verkehren durften.
(Anm.: Stand USA 1981)
Mein Vater hatte mehrere Freunde, die früher Zeugen Jehovas gewesen waren, aber die Organisation wegen lehrmäßiger Differenzen verlassen hatten.
Im Jahr 1981 ordnete die Wachtturmgesellschaft an, dass die Ausgetretenen genauso behandelt werden sollten wie diejenigen, die wegen Fehlverhaltens aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wurden. Nachdem ich den Artikel vom Juli 2009 gelesen hatte, sagte mir Deine Mutter, dass das oben erwähnte Zitat auf diejenigen zutrifft, die die Religion wechseln, um Zeugen Jehovas zu werden, aber nicht umgekehrt.
Ich war über ihre Aussage schockiert und entgegnete ihr, dass das ja wohl in beide Richtungen gelten müsse, sonst wäre es eine Doppelmoral.
Und so ist es bis zum heutigen Tag. Der Wachtturm sagt seinen Lesern nicht, dass die obige Aussage nicht gilt, wenn ein Zeuge Jehovas die Wachtturm-Religion verlässt.
In der Öffentlichkeit versuchen Zeugen Jehovas den Eindruck zu erwecken, dass es keine Ächtung gäbe.
Oder dass es die persönliche Gewissensentscheidung des einzelnen Gläubigen sei.
– In einem Statement an die BBC schreibt die Organisation: „Gerichte haben die Behauptung zurückgewiesen, dass Gemeinschaftsentzug und sogenanntes Meiden zu sozialer Isolation und Diskriminierung führen, und es ist einfach irreführend und diskriminierend, zu unterstellen, dass unsere Religion die Kontrolle hat.“
– Bei einer Verhandlung der „Royal Commission“ in Australien gingen Mr. Rodey Spinks (Rechtsanwalt und Leiter der Rechtsabteilung der Watchtower Bible & Tract Society of Australia) und Mr. Terrence O’Brien (Direktor der Watchtower Bible & Tract Society of Australia) soweit zu behaupten, dass die Ausgeschlossenen diejenigen wären, die die Versammlung ächten.
– Vor dem „Canada Supreme Court“ [Oberster Gerichtshof] behauptet der Rechtsanwalt der Zeugen Jehovas, Mr. David Gnam im Jahr 2017 25, dass das normale Familienverhältnis fortbestehe und der Gemeinschaftsentzug nur eine geistliche Gemeinschaft einschränke.
Jeder Zeuge Jehovas, der diese Aussagen hört, weiss, dass das eine Lüge ist!
Die Wachtturmgesellschaft ist berüchtigt dafür, bestimmte Vorhersagen abzudrucken und zu veröffentlichen und wenn diese Vorhersagen fehlschlagen, versucht sie, sie zu vertuschen.
Zum Beispiel heißt es in Absatz Nr. 8 auf Seite 12 des ersten Studienartikels im Wachtturm vom 1. Januar 1989: „Er [Apostel Paulus] legte auch die Grundlage für ein Werk, dessen Vollendung in das 20. Jahrhundert fällt.“ 26
Als es jedoch offensichtlich wurde, dass das 20. Jahrhundert enden würde, bevor Harmagedon eintreten würde, revidierte die Wachtturmgesellschaft diesen Artikel von 1989 um zu lesen: „[Der Apostel Paulus] legte auch die Grundlage für ein Werk, das in unseren Tagen vollendet werden würde.“ 27
Wie verachtenswert, dass die Wachtturmgesellschaft versucht, die Aufzeichnung dessen, was sie gedruckt und weltweit als von Gott selbst kommende Wahrheit veröffentlicht hatte, zu verändern!
Wusstest Du, dass die Wachtturmgesellschaft im Druck zugegeben hat, dass Jehova nicht wirklich der Name Gottes ist? Auf Seite 23 (engl.) des Vorworts zu „The Kingdom Interlinear Translation of the Greek Scriptures“ [Deutsch: Königreichs-Interlinearübersetzung der Griechischen Schriften“] wird folgende Aussage gemacht: „Obwohl wir dazu neigen, die Aussprache Jahwe als die korrektere zu betrachten, haben wir die Form Jehova beibehalten, weil die Menschen seit dem 14. Jahrhundert mit ihr vertraut sind.“
(New World Bible Translation Committee, 9. Februar 1950, New York, N.Y., Ausgabe 1969.) 28
Wenn Jahwe wirklich „die korrektere Art“ ist, folgt daraus, dass Jehova nicht wirklich der Name Gottes ist. Ich habe dieses Zitat im Laufe der Jahre vielen Zeugen Jehovas gezeigt und sie sind immer schockiert, wenn sie es sehen.
Aber hier ist der eigentliche Schocker: Spätere Ausgaben eines anderen Buches schreiben wie folgt: „Während viele geneigt sind, die Form Jahwe als die Korrektere zu betrachten …“ 29
Ein Zitat zu ändern, um zu verschleiern, was ursprünglich vom Übersetzungskomitee der Neue-Welt-Übersetzung veröffentlicht worden war, ist ein Gipfel an Unehrlichkeit, der alle Wahrheitsliebenden schockieren muss!
Übrigens waren die Menschen erst seit dem 13. Jahrhundert mit der Form „Jehova“ vertraut, denn damals wurde diese Form von dem katholischen Mönch Raymundus Martinus 30 geschaffen.
Der Name Jehova existierte zuvor also nicht einmal.
Warum also legt der Wachtturm so viel Wert auf diesen Namen? Könnte es daran liegen, dass seine Anhänger 1931 31 von Joseph F. Rutherford zu ‚Zeugen Jehovas‘ ernannt wurden? Ich behaupte, dass die Namen „Wachtturm“ und „Jehova“ austauschbar sind, dass Jehova der Wachtturm ist, und umgekehrt.
Ich biete das Folgende als Beweis an:
Wenn man die Wachtturm-Religion verlässt, verlässt man nicht zwangsweise seinen Glauben an Gott, an Jesus Christus oder an die Bibel. Dennoch sagen die Zeugen Jehovas, dass man Jehova verlassen hat. Und wenn sie einen dazu auffordern, zur Organisation zurückzukehren, sagen sie: „Kehrt zurück zu Jehova.“ Mit ihren eigenen Worten beweisen sie also, dass ‚Jehova‘ die Wachtturmorganisation meint.
Viele aufrichtige Gläubige an Gott und Jesus Christus haben die Organisation der Zeugen Jehovas wegen vieler Lehren und Praktiken verlassen, weil viele ihrer Lehren und Praktiken im Widerspruch zur Bibel stehen.
Zum Beispiel:
Schlage bitte gerne das Wort „Heiligtum“ im Buch „Einsichten über die heilige Schrift“ nach und beachte die Definition: „Göttliche Wohnstätte.“ 32
Zur Zeit Jesu betete das jüdische Volk im Tempel in Jerusalem. Der Tempel war ein Vorbild für die geistliche Einrichtung zur Anbetung Gottes heute. Innerhalb des Tempels befand sich das Tempelheiligtum, das zwei Kammern enthielt. Das Heilige und das Allerheiligste, die den Himmel selbst repräsentierten, wo Gott wohnt. Die beiden Kammern waren durch einen Vorhang getrennt.
Während sich die Menschen im Tempel bewegen konnten, durften nur die levitischen Priester die heilige Kammer des Tempelheiligtums betreten, und zwar nur zu dem Zweck, Opfer für das Volk darzubringen.
Schlage doch bitte Lukas 1: 9, 21 in der „Griechischen Interlinearübersetzung der griechischen Schriften“ nach und beachte die wörtliche Übersetzung des griechischen Wortes, das dort mit „Heiligtum“ 33 übersetzt ist. Du wirst den Begriff „Göttliche Behausung“ 34 finden.
Schlage bitte nun Offenbarung 7:15 nach, wo von der großen Menschenmenge die Rede ist und beachte die wörtliche Übersetzung des griechischen Wortes, das dort mit „Tempel“ 35 übersetzt ist. Auch hier findest du den Begriff „göttliche Wohnstätte“ 34. Nach Gottes Wort betet die große Volksmenge Gott also Tag und Nacht im Tempelheiligtum oder in der göttlichen Wohnstätte des geistlichen Tempels an. Demnach ist die große Volksmenge also eine priesterliche Klasse von Christen, die Gott unter Christus Jesus dient, und zwar zusammen mit den 144.000, von denen in den Versen 4-8 dieses Kapitels die Rede ist.
Übrigens behauptete der Wachtturm früher, dass die große Volksmenge im äußeren Vorhof diente, nicht einmal im Tempel. Irgendwann haben sie zugegeben, dass die große Schar im Tempel ist, aber sie sagen nicht, dass sie im Tempelheiligtum ist, wo die Bibel sie ansiedelt.
Warum braucht der Wachtturm so lange, um zuzugeben, was die Bibel sagt?
Aber noch wichtiger: Was bedeutet es, Gott in der heiligen Kammer des Tempelheiligtums zu dienen?
Um die Antwort auf diese Frage zu finden, schlage bitte das Wort „Tempel“ im gleichen Band von „Einsichten in die Heilige Schrift“ nach. Im dritten Absatz unter der Zwischenüberschrift „Jehovas großer geistiger Tempel“ heißt es dort: „Demzufolge stellt das Heilige ihren Zustand als geistgesalbte Söhne Gottes mit der Aussicht auf himmlisches Leben dar, und sie werden die himmlische Belohnung erhalten, wenn sie ihren Körper im Tod abgelegt haben.“ 36
Nach der Bibel und den Wachtturm-Publikationen ist die große Volksmenge also eine priesterliche Klasse von Christen, die geistgesalbt ist und das himmlische Leben in Aussicht hat.
Im Licht der Schrift ist das schlichtweg nicht wahr!
Wusstest Du, dass der Wachtturm vor 1935 lehrte, dass alle Christen geistgesalbt seien und himmlische Hoffnung hätten? Woher stammt die Idee, dass zwei Klassen von Christen getrennte Hoffnungen haben? Wer kam auf die Idee, dass nur 144.000 Christen in den Himmel kommen?
Es war die Idee von Joseph F. Rutherford, demselben Wachtturm-Präsidenten, der Harmagedon für das Jahr 1925 prophezeite und der „Beth Sarim“ bauen ließ, das bis heute noch in San Diego steht…
Kurz vor seinem Tod gab Rutherford gegenüber einer kleinen Gruppe von Vertrauten, darunter Nathan Knorr, Fred Franz und Hayden Covington zu, dass er sich zum Narren gemacht hatte. Jetzt ist es überdeutlich, dass seine unbiblische Theologie auch die Zeugen Jehovas zu Narren macht.
Mein Sohn, Du wurdest in die Irre geführt, und ich trage dafür eine große Verantwortung, da ich mich entschieden hatte, in einer Religion zu bleiben, von der ich wusste, dass sie keine biblische Wahrheit lehrt.
Niemand war daran interessiert, über geistige Dinge oder die Bibel zu diskutieren, außer im Königreichssaal, wo es eine sehr kontrollierte Diskussion ist, da die Organisation alle Fragen und auch die genehmigten Antworten auf diese Fragen vorgibt.
Der Königreichssaal ist kein Ort, an dem man unabhängige Fragen stellen kann, sondern er ist einfach ein Ort, an dem Indoktrination stattfindet. Die Leute plappern lediglich die Antworten nach, die man ihnen vorgibt.
Und wen man nicht hinterfragen darf, der hat etwas zu verbergen.
Sobald Du Dich taufen ließest, war es zu spät. Du hattest keine Ahnung, worauf Du Dich da eingelassen hast.
Die Wachtturm-Sekte ist wie das Hotel California: Man kann jederzeit auschecken (inaktiv werden), aber man kann nie gehen (sich absetzen), ohne dass es schlimme Folgen hat.
Man kann das Wachtturm-Dogma niemals folgenlos in Frage stellen.
Ich dagegen habe lieber Fragen, die ich nicht beantworten kann,
als Antworten, die ich nicht hinterfragen kann oder gar darf!
In seinem Buch „Going Clear : Scientology, Hollywood, and the Prison of Belief (Scientology, Hollywood und das Gefängnis des Glaubens)“ schrieb der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Autor Lawrence Wright: „Menschen haben das Recht zu glauben, was immer sie wollen. Aber es ist eine andere Sache, den Schutz zu benutzen, der einer Religion durch den Staat (USA: erster Verfassungszusatz) gewährt wird, um die Geschichte zu verfälschen, um Fälschungen zu verbreiten und um Menschenrechtsverletzungen zu vertuschen.“
Wie mein Brief deutlich macht, ist die Wachtturmgesellschaft an diesen Vergehen genauso schuldig wie Scientology. Hast Du die A&E-Serie von Leah Remini über die Nachwirkungen des Austritts aus der Scientology-Kirche gesehen? [TV-Serie in USA „Scientology and the Aftermath – Leah Remini“]
Man kann sie nicht anschauen, ohne die vielen Ähnlichkeiten zwischen Scientology und den Zeugen Jehovas zu erkennen.
Ich erinnere mich oft an eine Schriftstelle aus Jesaja 30:21, in der es heißt: „Eure eigenen Ohren werden hinter euch ein Wort hören, das sagt: Das ist der Weg. Wandle auf ihm.“ Ich hörte dieses Wort in meinem Leben, als ich 30 Jahre alt war, aber ich missachtete es. Ich hatte Angst vor dem, was passieren würde, wenn ich seiner Richtung folgte.
So blieb ich, um diese Entscheidung letztendlich zu bereuen.
Als ich jedoch endlich auf dieses Wort hörte und ihm folgte – was für mich bedeutete, aus der Wachtturm-Sekte auszusteigen und all ihre Verrücktheiten hinter mir zu lassen – wurde mein Leben zu einer Abfolge erstaunlicher Erfahrung. Mein Leben ist unglaublich und ich habe so viele wunderbare Menschen getroffen, so viele neue Freunde gefunden, die nur darauf gewartet zu haben schienen, dass sich unsere Wege kreuzen.
Ich habe nicht eine einzige Sache verloren, die nicht um ein Vielfaches ersetzt worden wäre.
Ich bin glücklicher, als ich es jemals in meinem Leben gewesen bin.
Schau Dich um, mein Sohn! Sieh Dir das Leben der Zeugen Jehovas an, die Du kennst. Sie sind kein glückliches Volk. Es gibt eine Menge Verurteilungen und ständige Umwälzungen und Dramen in ihren Leben, die damit zusammenhängen, dass sie einfach nur Zeugen Jehovas sind. Und diese Dramen kommen nicht von außerhalb der Organisation, wie im Fall der Verfolgung, sondern von anderen Zeugen innerhalb der Organisation!
Du weißt sicher, dass das wahr ist, und das sollte Dir etwas sagen!
Solange Du bei den Zeugen Jehovas und in der Organisation bleibst, wirst du vermutlich nie in der Lage sein, Dein wahres Ich zu leben. Und egal, wie viel Du für Jehova oder eben die Organisation tust, es wird nie genug sein!
Falls Du es noch nicht herausgefunden hast – und ich möchte fast wetten, dass du das hast -, viele der Zeugen Jehovas die du kennst leben ein Doppelleben. Das Gesicht, die Fassade die sie zeigen, wenn sie den Königreichssaal besuchen, ist nicht das, was sie wirklich sind.
Es ist nicht echt!
Ich wusste das, als ich noch dabei war, aber ich hatte keine Möglichkeit, alles zu wissen, was direkt vor meiner Nase vor sich ging.
Es ist mir nicht möglich, Dir alles in einem einzigen Brief zu schreiben. All die Dinge, die ich Dir gerne noch sagen würde. Und glaube mir, da gäbe es noch Vieles…
Ich wünsche dir,
Dein wahres Selbst zu umarmen und bedingungslos geliebt zu werden, ohne auf Schritt und Tritt verurteilt zu werden.
Du weißt, dass Du mich jederzeit anrufen kannst!
Mit all meiner Liebe,
Dein Vater, Roger
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Quellenverzeichnis
1 Vgl.: „Hoffnung für Alle“:
„Eure Worte sind der Maßstab, nach dem ihr freigesprochen oder verurteilt werdet.“
2 „The Four Presidents Of The Watch Tower Society“ – Edmond C. Gruss
Seiten 89 und 90 / Im Onlinehandel verfügbar. Z.B.
https://www.amazon.de/-/en/Edmond-C-Gruss/dp/1594671311
3 https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1955045?q=1879&p=par
4 https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1101973021?q=1874&p=par
5 / 6 https://www.jw.org/de/bibliothek/buecher/gottes-koenigreich/wahrheit/helleres-licht/
7 https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/301987013#h=62:180-65:323
https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1984125#h=13:385-24:485
8 https://de.wikipedia.org/wiki/Beth_Sarim
Siehe auch Google Maps: https://goo.gl/maps/TuNCvvB8EpiaYsTF6
9 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Judge_Rutherford_Cadillac.jpg
10 https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1101993008
11 Wachtturm vom 15.01.1956 S. 58
„Jehova ist in seinem heiligen Tempel“ — Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK (jw.org)
12 Quelle: https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1968602
Wobei hier sogar von „Vielleicht“ die Rede ist.
Auch interessant: Der Mitschnitt eines Vortrages von Bruder Konrad Franke 1968:
https://www.youtube.com/watch?v=P8_Kjvqu0Is&t=78s
13 Erwachet! vom 22. August 1969, Seite 15
14 Erwachet! vom 22. August 1969, Seite 15
15 https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1972241
16 „Erwachet!“ vom 8. Januar 1947 – (in englischer Ausgabe zu finden)
17 https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1991405#h=13
18 https://www.un.org/en/civil-society/watchtowerletter
19 https://www.theguardian.com/uk/2001/oct/08/religion.world
https://www.facebook.com/Jehovahs-Witnesses-the-United-Nations-168338773294772/
20 https://www.jw.org/de/jehovas-zeugen/oft-gefragt/keine-bezahlten-geistlichen/
21 https://jz.help/geistliche-vs-laien/
https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/502012476?q=bezahlte+geistliche&p=par
https://www.jw.org/de/bibliothek/zeitschriften/g201008/was-glauben-jehovas-zeugen/#p12
Statut der Zeugen Jehovas: https://jehovaszeugen.de/de/rechtliches/rechtssammlung/
Hier § 3, Abs. 3
22 https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/102013203
23 https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/2013446
24 https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/102009251
25 – BBC Link: https://www.bbc.com/news/entertainment-arts-65610916
– David Gnam vor dem Supreme Court of Canada: https://www.youtube.com/watch?v=5DiFM845NtE
– Spinks und O’Brien vor der Royal Commission Australia:
https://www.youtube.com/watch?v=ElM5y8t3Pjs
26 „Die Hand Jehovas [war] mit Ihnen“ Wachtturm vom 1.1.1989
https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1989002
27 Interessanterweise ist die Änderung der Wortwahl nur im Englischen zu finden.
In der deutschen Ausgabe ist sie nach wie vor unverändert.


Quelle: jw.org
28 Dieser Text ist nur in der o.a. Druckausgabe
„Königreichs-Interlinearübersetzung der Griechischen Schriften“ zu finden.
Alternative Quelle:
Wachtturm vom 15. Oktober 1960 Seite 615
https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1960561
29 „Unterredungen Anhand der Heiligen Schrift“, Seite 225:
https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1101989238#h=30
30 Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Raymundus_Martinus
Ebenso kannst du in der WT-Library nach diesem Namen suchen
Bei Google: https://de.wikipedia.org/wiki/Raymundus_Martinus
31 https://www.jehovaszeugen.de/geschichte-und-gegenwart/geschichte-in-deutschland/
32 https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1200003828
33 https://www.jw.org/de/bibliothek/bibel/nwt/bibelbuecher/lukas/1/#v42001009
34 Im Englischen „Divine Habitation“
https://www.jw.org/en/library/bible/kingdom-interlinear-greek-translation/books/revelation/7/
Im Deutschen springt es auf „Heiligtum“
https://www.jw.org/en/library/bible/kingdom-interlinear-greek-translation/books/luke/1/#v42001009
35 deutsch: https://www.jw.org/de/bibliothek/bibel/nwt/bibelbuecher/offenbarung/7/#v66007015
36 https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1200004359
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